Proximité(s) / Nähe

Ciné Afrodisiabacchus, Residanz von Jarbas Lopez im Rex de Feyzin, Veduta 2011/11e Biennale de Lyon © Foto : Mélanie Fagard, 2011

Organisator*innen: Veduta/Biennale d’art contemporain de Lyon, Lyon (Frankreich) – How to: The Flow of Spirit (Deutschland)
Teilnehmer*innen: Adeline Lépine, Jan Kopp, Annette Hans, Oliver Bulas, Félix Luna, Van Bo Le Mentzel, LALCA Verein, Les Inattendus Verein, Kulturvermittler*innen und Bewohner*innen der Gartenstadt Lyon und der High-Deck-Siedlung Neukölln
Partnerschaft: Mutuelle générale de l’Éducation nationale, Ville de Lyon au titre de la coopération culturelle et de la politique de la ville, Commissariat à l’Egalité des Territoires au titre de l’appel à projet Quartiers Solidaires, Direction des Affaires Culturelles Auvergne – Rhône-Alpes, Métropole de Lyon, Région Auvergne – Rhône-Alpes
Daten: April 2021 – November 2021
Orte: Cité Jardin de Gerland (Lyon) – High-Deck-Siedlung Neukölln (Berlin) – online

Proximité(s)/Nähe ist eine Workshop-Reihe mit dem Ziel, eine Dialogsituation zwischen Frankreich (Bezirk Cité Jardin in Lyon) und Deutschland (Bezirk Neukölln in Berlin) zu schaffen. Mit diesem deutsch-französischen Gespräch soll ein Prozess in Gang gesetzt werden, der die angenommene Entstehung einer neuen gemeinsamen europäischen Öffentlichkeit experimentell beobachtet.

Es ist nicht unser Ziel, in den jeweiligen Kunst- und Kulturzentren Frankreichs und Deutschlands nach Kongruenzen oder Verbindungspunkten zu suchen. Vielmehr wollen wir uns auf die Erforschung von Vierteln am Rande der städtischen Zentren konzentrieren, in denen einkommensschwache Bevölkerungsgruppen dieser Städte (auf französisch “banlieue”) zusammenkommen und die von Menschen bewohnt werden, die durch ihre Geschichte mit verschiedenen Migrationswellen verbunden sind und auf beiden Seiten der Grenze Gemeinsamkeiten in ihrer täglichen Realität haben.

In gemeinsamen und mitgestalteten Workshops werden wir uns die Frage stellen, ob diese vorstädtische Situation ein Fenster in die Zukunft Gesamteuropas sein und eine Grundlage für die Antizipation einer bestimmten Anzahl zukünftiger Bedürfnisse bilden könnte. Zusammen mit den eingeladenen Künstler*innen, lokalen Akteur*innen und Anwohner*innen werden wir versuchen, folgende Fragen zu beantworten: Wie kann künstlerische Praxis zur Pflege (Care) und Heilung im suburbanen Kontext beitragen? Ist es möglich, durch ästhetische Arbeit temporäre Kollektive zu ermöglichen und dem Einzelnen zu helfen, aus seiner Isolation und dem Gefühl der Ohnmacht auszubrechen und die gemeinsame körperliche Realität wahrer Solidarität zu erfahren? Können wir dazu beitragen, den Einwohner*innen und den lokalen Akteur*innen einen Sinn des Handelns zurückzugeben, den sie durch die neoliberalen Ausgrenzungsmechanismen und die soziale, kulturelle usw. Stigmatisierung verloren haben? Können wir dazu beitragen, diesen Sinn zu stärken, wenn Handlungsebenen bereits existieren?

Die während der Prozesse und Workshops gemachten gemeinsamen Erfahrungen werden in eine Publikation einfließen, in der die Worte, Gedanken und Wünsche jedes Einzelnen während des gesamten Prozesses gesammelt werden.

Veduta ist eine 2007 geschaffene Plattform der Biennale d’art contemporain de Lyon. Seit ihrer Entstehung erforscht Veduta die Möglichkeiten, die durch die Einbindung neugieriger Experimentator*innen in eine Dynamik der Ko-Kreation künstlerischer und kultureller Projekte entstehen. Die Arbeit von Veduta stand von Anfang an im Einklang mit der Stadtpolitik und ist in erster Linie – durch das fühlbare Erleben von Kunst – auf die Förderung des Zusammenlebens, des sozialen Zusammenhalts, der Vielfalt und der Einbindung jedes Teilnehmenden in eine Bürgerdynamik auf der Ebene seines Viertels, seiner Stadt und ganz Frankreichs ausgerichtet.

„How To: The Flow of Spirit“ ist ein Projekt, das seine Aktions- und Interventionsraduis außerhalb der traditionellen “vier Wände” einer Institution verortet. „How To“ wird seit 2018 von Oliver Bulas und Annette Hans entwickelt.

 

Die Termine und der Inhalt des Programms können sich je nach Entwicklung der aktuellen Gesundheitssituation und den staatlichen Maßnahmen jedes Landes bezuglich kultureller Orten ändern.

Programm

  • 04.2021 – 05.2021 : Beginn des Projekts mit den ersten Dialogen und Treffen, online
  • 07.2021 – 09.2021 : Workshops organisiert von deutsch-französischen Tandems, High-Deck Siedlung Neukölln (Berlin) und Cité Jardin, Gerland (Lyon)
  • 07.2021 – 10.2021 : Sammlung und Produktion von Inhalten und Reflexionen rund um die Workshops
  • 11.2021 : Gesprächrunde mit allen Teilnehmer*innen und Erstellung der Publikation